Karat- und Goldwaagen in der Praxis

Haben Sie schon einmal die Redewendung “Jedes Wort auf die Goldwaage legen” gehört? Der Ursprung dieser Redewendung lässt sich tatsächlich auf Goldwaagen zurückführen. Diese dienten bereits seit vielen Jahren als Messinstrument, welches besonders empfindlich war und somit ein äußerst präzises Messergebnis liefern konnte. Im folgenden Artikel erfahren Sie mehr darüber, wie Karat- und Goldwaagen in der Praxis funktionieren.

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Yolanda von Klier

04.10.2024

Insights

Was ist eine Goldwaage und was prüfen Sie damit?

Goldwaagen werden beispielsweise von Juwelieren verwendet, um das Gewicht eines Schmuckstücks und damit seinen Wert zu ermitteln. Das Wiegen von Gold spielt daher eine entscheidende Rolle beim Kauf und Verkauf von Gold.
Dabei wird zwischen Goldwaagen für den privaten Gebrauch und Goldwaagen für den gewerblichen Gebrauch unterschieden.
Bei der Goldwaage für den privaten Gebrauch geht es im Grunde nur darum, das Gewicht des Goldes zu ermitteln. Bei Goldwaagen für den gewerblichen Gebrauch ist zusätzlich eine amtliche Eichung erforderlich, da diese Waagen für den Verkauf von Gold verwendet werden.

Die Bedeutung von Karat bei Edelsteinen und Gold

Die Bedeutung von Karat kann mehrdeutig sein. Das metrische Karat ist eine Gewichtseinheit zur Bestimmung von Edelsteinen, wohingegen die Karat-Angabe bei Goldlegierungen den Feingehalt von Schmuckstücken definiert.

Metrisches Karat

Die Maßeinheit des metrischen Karats wird in Deutschland mit den Buchstaben “Kt” abgekürzt, im österreichischen und schweizerischen Raum ist die Abkürzung “ct” üblich. Die Karat-Angabe ermöglicht es, den genauen Wert des Diamanten zu ermitteln, da selbst Experten mit bloßem Auge nicht erkennen können, wie kostbar ein Edelstein ist.

Ein Karat entspricht genau 0,2 Gramm.

Um den tatsächlichen Wert eines Diamanten zu bestimmen, messen Experten den Edelstein mithilfe der vier Cs. Diese stehen für Carat, Color, Clarity und Cut, also das Gewicht, die Farbe, die Reinheit und den Schliff. Der Karat-Gehalt ist dabei ein “unsichtbarer” Faktor, da Sie diesen nicht auf Anhieb erkennen können. Das Gewicht des Diamanten macht jedoch einen erheblichen Unterschied hinsichtlich seines Wertes aus.

Wie werden Edelsteine heutzutage gemessen?

Für die Messung eines Diamanten oder eines anderen Edelsteins benötigen Sie eine Feinwaage. Diese muss vor dem Einsatz auf ihre Messgenauigkeit geprüft werden, sodass keine gravierenden Abweichungen auftreten können. Außerdem muss stets sichergestellt werden, dass weder Wärmequellen noch Zugluft oder Erschütterungen die Messung negativ beeinflussen.

Grundsätzlich entspricht ein Karat genau 0,2 Gramm. Bei kleineren Diamanten wird jedoch in der Regel in Punkten gemessen. Ein Punkt ist der hundertste Teil eines Karats, also:

100 Punkte = 200 Milligramm = 0,2 Gramm = 1 Kt = 1 Karat.

Ein Halbkaräter hat dementsprechend 50 Punkte und ein Viertelkaräter 25 Punkte.

Karat-Angabe: Die Beziehung zwischen dem Wert und dem Gewicht

Die Annahme, dass der Preis eines Diamanten direkt mit seiner Größe zusammenhängt, ist weit verbreitet. Dies ist allerdings ein Irrglaube. Wie bereits aufgeführt, sind insgesamt vier Faktoren (Karat, Farbe, Reinheit und Schliff) entscheidend für den Wert eines Edelsteins. Die Reinheit gibt an, wie sichtbar die Einschlüsse im Edelstein sind. Die Farbe kann von weiß bis gelblich eingeordnet werden. Je heller ein Diamant ist, desto höher ist auch sein Wert.

Ein Sonderfall sind Steine, die in allen Farben des Regenbogens glänzen. Solche sogenannten “fancy coloured diamonds” beziehen ihre Färbung allerdings in erster Linie durch den speziellen Schliff. Die Qualität des Schliffs bestimmt die Brillanz eines Edelsteins. Dabei gilt: Je höher die Qualität, desto strahlender brilliert der Stein.
Obwohl kein direkter Zusammenhang zwischen der Größe und dem Wert eines Steins besteht, gibt es eine Beziehung zwischen seinem Gewicht und seinem Wert. Der Preis steigt jedoch nicht gleichmäßig mit zunehmender Karatzahl, sondern springt exponentiell an. So beispielsweise zwischen einem 0,95-karätigen und einem einkarätigen Stein.

Grund für einen solchen Preisanstieg ist die Rarität großer Diamanten. Mit zunehmender Karatzahl steigt auch der Preis schlagartig an. So ist der Preisunterschied zwischen einem Stein mit drei und vier Karat wesentlich größer als zwischen zwei Steinen mit einem und zwei Karat. Trotzdem wird zur Vorsicht geraten: Es ist weder von der Größe noch vom Gewicht (in Kt) allein abhängig, wie kostbar der Schmuckstein wirklich ist.

Feingehalt von Goldlegierungen messen

Der Begriff “Karat” wird ebenfalls verwendet, um den prozentualen Gewichtsanteil von reinem Gold an der Gesamtmasse einer Legierung anzugeben. Für die Herstellung von Goldlegierungen werden vorwiegend Kupfer und Silber eingesetzt. Der Feingehalt in Karat wird in einem Verhältnis von 24 Teilen angegeben. Ein Karat Gold entspricht also 1/24 Gewichtsteilen Gold (= 4,167 %). Eine Reinheit von hundert Prozent (24/24) ist praktisch unmöglich, da eventuelle Unreinheiten nie vollständig beseitigt werden können. Deshalb entspricht 24-karätiges Gold einem Reinheitsgrad von 99,99 %.
Der Reinheitsgrad von Goldlegierungen kann anstelle des Begriffs “Karat” auch in 1/1000 Teilen angegeben werden. So entspricht Gold mit 24 Karat einem Anteil von 999,9 Teilen.

Welche Waagen kommen für die Messung von Gold infrage?

Zunächst einmal ist zu erwähnen, dass die Wahl einer Goldwaage davon abhängt, ob Ihnen eine standortgebundene Waage ausreicht oder nicht. Hier ist die Empfehlung besser, von Anfang an eine höhere Investition zu tätigen. Höherpreisige Feinwaagen verfügen über ein eigenes internes Justiergewicht. Sie können daher an jedem Ort problemlos nachjustiert werden.
Mit einer Goldwaage der Genauigkeitsklasse III geht Ihr Handlungsspielraum noch weiter. Viele dieser Präzisionswaagen funktionieren unter bestimmten Bedingungen in einem breit gefächerten Einsatzgebiet, teilweise sogar landesweit.

Hinweis: Nicht alle dieser Waagen werden als Goldwaagen bzw. Karatwaagen eingesetzt, da ihnen oft die für Goldwaagen vorgeschriebene Mindestlast fehlt. Goldwaagen mit den Eichklassen 1 und 3 kommen seltener vor, während die Eichklasse 2 die am häufigsten verwendete Eichklasse für Präzisionswaagen zum Wiegen von Gold ist.
Bei der Eichung von Goldwaagen gibt es zwei relevante Genauigkeitsklassen:

  • Eichklasse I für Feinwaagen, Analysewaagen, Laborwaagen
  • Eichklasse II für Feinwaagen, Präzisionswaagen

Um die richtige Karat- oder Goldwaage für den Edelmetall-Handel zu finden, sollten Sie sich eingehend mit dem Thema beschäftigen. Besuchen Sie unseren Shop und informieren Sie sich über die verschiedenen Modelle.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Karat- und Goldwaagen (FAQ):

Was ist eine Goldwaage?

Goldwaagen werden insbesondere von Juwelieren eingesetzt, um die Masse eines bestimmten Schmuckstücks und damit seinen Wert zu bestimmen.

Was prüft man mit einer Goldwaage?

Eine Goldwaage wird verwendet, um das Gewicht von Gold oder eines Schmuckstücks zu messen. Damit lässt sich der prozentuale Anteil des reinen Goldes an der Gesamtmasse einer Legierung berechnen.

Was bedeutet Karat?

Der Begriff Karat kann unterschiedlich interpretiert werden. Das metrische Karat ist eine Gewichtseinheit zur Bestimmung von Edelsteinen, während die Karat-Angabe für Goldlegierungen den Feingehalt von Schmuckstücken definiert.

Was sind die vier Cs, wenn man über Edelsteine spricht?

Die vier Cs sind die vier Hauptmerkmale, an denen Sie den Wert eines Edelsteins messen können. Die Buchstaben stehen für Cut (Schliff), Color (Farbe), Clarity (Reinheit) und Carat (Karat).

Headerbild: © Shutterstock/Djohan Shahrin